Fort Caroline Amalie - "Winterexperiment" der Braunschweiger Jäger vom 30.01. bis 01.02.2015


Kurz zur Erläuterung:


Im Rahmen unseres Experiments war im Gegensatz zu den üblichen öffentlichen Veranstaltungen angedacht, das Alltagsleben einer kleinen militärischen Gemeinschaft im Garnisonsdienst möglichst nah am „damals“ darzustellen, wobei wir versuchen wollten, die ganze Zeit streng in unserer Rolle zu verbleiben. Dies umfasste im Dienst primär die Einhaltung der militärischen Etikette nach dem Prinzip Befehl und Gehorsam, Einhaltung des Reglements und Beachtung des für alle verbindlichen Wach- und Dienstplans. Gemäß diesem waren dann auch rund um die Uhr Wachen eingeteilt, Soldaten zu Küchen- und Arbeitsdiensten bestimmt und parallel dazu selbstständig notwendige Arbeiten wie Holzhacken, Reparaturen an Waffen, Montierung und Material vorzunehmen. Exerzierdienst, „Jagdausflüge“ und Patrouillengänge rundeten dann das Programm ab. Nach Dienstschluss - mit Ausnahme der eingeteilten Wachen - wurde sich dann im Blockhaus die Zeit mit Karten- und Würfelspiel vertrieben, sich über die politische Tageslage der Zeit (Winter 1776/1777) der Kopf zerbrochen (für interessierte Geister) oder die Vorzüge der leichten Mädchen in Quebec im Vergleich zu den wenigen Exemplaren derselben Gattung in Trois-Rivières durchgehechelt (für profanere Gemüter). Gesungen wurde ebenfalls, ausschließlich zeitgenössisches Liedgut, soweit bekannt... Alles in allem eine gelungene Sache, die nach Wiederholung schreit, auch wenn wir bereits am Samstagabend das Experiment wegen eines akuten Ausbruchs der "Ruhr" und des damit verbundenen Ausfalls von fast der Hälfte der Teilnehmer abbrechen mussten - aber auch das kommt der damaligen Realität durchaus sehr nahe...


Anbei nun einige Impressionen unseres Experiments.



Im Winter 1776/1777 ist ein gemischtes Detachement des Bataillons von Barner, bestehend aus Jägern und Leichter Infanterie nebst einem einheimischen Scout, unter Führung eines Oberjägers in der Nähe von Trois-Rivières in dem kleinen aus Holz gebauten Fort Caroline Amalie stationiert. Die Aufgabe der Garnison besteht in der Sicherung der Region vor einsickernden Rebellen und der regelmäßigen Durchführung kleinerer Patrouillen zur Kontrolle des Grenzgebietes. Hauptsächlich ist die kleine braunschweigische Besatzung in britischen Diensten jedoch mit Überwintern und der Gewinnung und Zubereitung von Lebensmitteln und Brennstoff beschäftigt. Nebenbei wird natürlich die militärische Ausbildung fortgesetzt, wobei letzteres auch der Aufrechterhaltung der notwendigen Disziplin dienen soll. Kontakte zu Indianern und vor allem der örtlichen franko-kanadischen Bevölkerung bestehen, sind aber speziell was die „Franzosen“ angeht, etwas zwiespältig, da selbige auf die deutschen Soldaten nun einmal gar nicht wie gute britische Untertanen wirken…



Oberjäger Schüller mit den Musketieren Manigk, Wosniak, Stickdorn und Schenk. Rechts außen Jäger Harstick. Es fehlen der Musketier Czesna, der Jäger Hensel und der Loyalistenmilizionär Hill.




Der jeweils eingeteilte Posten ist motiviert und auf Zack, fragt nachdrücklich nach der Parole...



... und läuft rund um die Uhr seine Runden auf dem Wehrgang.



Im Rahmen von intensiven Übungen...



... wird der richtige und zweckdienlichste Angriff mit dem Bajonett trainiert.



In der stets gut geheizten Unterkunft...



... nutzt der alte Jäger Hensel die Zeit seiner Feuerwache als Gelegenheit zu einem heißen Grog und einer guten geruhsamen Pfeife besten Tabaks...



...derweil der Oberjäger mit dem zum Garnisonsschreiber bestimmten Jäger Harstick Verpflegungs- und Materiallisten abgleicht und Dienstpläne diktiert.



Im nebeligen und undurchsichtigen kanadischen Urwald versucht gleichzeitig eine Patrouille ihr Glück...



... wobei mangels Feindkontakts zur Aufbesserung der Verpflegung die Entenjagd auf einem kleinen Waldtümpel in der Fokus der Beteiligten rückt. Über den Erfolg der jagdbegeisterten Musketiere schweigen wir uns indes besser aus.



Nach Dienstschluß versammeln sich dann in der Unterkunft die wachfreien Angehörigen der kleinen Besatzung am wärmenden Feuer...



...und rund um den Ausgabetresen für Verpflegung und Marketenderwaren,...



...um bei dem zum Versorgungssoldaten ernannten allseits beliebten Musketier Manigk...



...den hart verdienten Sold in zumeist flüssige Zusatzverpflegung umzusetzen...



...bis nach Zapfenstreich allgemeine Bettruhe herrscht und alles den Schlaf der Gerechten schläft...



...mit Ausnahme der eingeteilten und niemals müden Wachen natürlich.